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RIXE Zweiräder

1920 
August Rixe und sein Kompagnon Robert Meyer, beides Schlosser, gründeten 1920 die „Rixe & Meyer Maschinen- und Fahrradfabrik“. Die Fahrradproduktion nahm man 1923 auf. Von Beginn an wurde zumindest bei den wichtigen Teilen wie Rahmen, Gabeln und Hauptlager auf eigene Produkte gesetzt, um die Qualität im Griff zu behalten. Anbauteile wie Lenker, Naben u.a. wurden von renommierten Firmen des Marktes bezogen. So ist die Fertigungstiefe bei Rixe zwar über das Ganze betrachtet relativ niedrig gewesen, aber bei den entscheidenden Teilen fast 100%. Rixe übernahm sogar Aufträge für andere kleine Hersteller zur Produktion von Rahmen und Lagern. Rixe firmiert mit Handelsregistereintrag von 28.8.1924 als Rixe & Co., Gesellschaft mit beschränkter Haftung [Link zur Internetseite von www.sonnengelber.de - eine Fan-/Sammlerseite zu RIXE]. Gleichzeitig wurde 1924 ein Erweiterungsbau realisiert. 1984 endet die Unternehmensgeschichte. (Bilder: Werksgebäude alt und saniert)


Bildarchiv HV Brake e.V.


Bildarchiv HV Brake e.V.

   
Bildarchiv HV Brake e.V.


Am 14.7. 1924 wird der Markennamen "RIXE & CO." zum Markenschutz beantragt und mit Datum vom 5.1.1925 ins deutsche Markenregister eingetragen.

Bis Ende 1982 waren die Rixe-Werke in Brake bei Bielefeld eine der bekanntesten und größten deutschen Zweirad-Hersteller. Insbesondere der absolute Focus auf hohe Qualität der Produkte überzeugte Händler und deren Kunden.

Die Stadt und das Umland von Bielefeld hat sich seit den 20'er Jahren des 19. Jahrhundert zum Zweiradzentrum von Deutschland entwickelt. Es gab hier, genauso wie in Nürnberg als zweites Zentrum, mehrere Zweiradproduzenten. Dazu gehörten die Unternehmen Anker, Bastert, Dürkopp, Goebel, Göricke, Meister; Miele, Rabeneick und natürlich Rixe. 1954 beispielsweise kamen rund 50% aller in NRW gebauten Zweiräder aus Bielefeld. Bei Mopedswaren es sogar 86%.

Sicher erreichte das Unternehmen Rixe & Co. GmbH nie die Stückzahlen der großen Konkurrẹnzunternehmen Kreidler, Zündapp, Hercules & Co. Dafür gelang es dem Rixeunter-nehmen im Marktsegment der qualitativ hochwertigen Zweirad-Fahrzeuge zu plazieren, bis der moderne Weltmarkt Brake erreichte und Rixe vom Markt verdrängte.

In einer Behördeninformation hieß es am 02.11.1923: "Die Firma Rixe ... ein kleiner im Jahr 1920 in Brake entstandener, handwerksmäßig gearteter (der Inhaber arbeitet mit) Betrieb, der Fahrradteile herstellt. Die Arbeiterzahl hat sich von 8 im Jahre 1920 bis auf 28 in diesem Jahr vergrößert. Als Angestellter ist nur eine Person anzusehen. Bisher ist noch keinem Arbeiter gekündigt worden, die Kündigungsfrist ist eine eintägige. Die Geschäftsschwierigkeit ist in dem völligen Absatzmangel begründet."

August Rixe stirbt 1926 im Alter von nur 47 Jahren. Heinrich Oberschelp übernimmt die Geschäftsführung bis zu seinem Tod 1981. Gleichzeitig war er von 1933 bis 1943 Präsident der Bielefelder Industrie- und Handels-kammer gewesen, was ihm und der Firma unter den Nazis große Vorteile ermöglicht > Einstufung als kriegswichtiger Rüstungsbetrieb und Zuweisung von Zwangsarbeitern.

 
Baracken für Zwangsarbeiter auf dem Gelände Werk II, im Hintergrund sind Firmengebäude zu sehen
Bildarchiv HV Brake e.V.

Durch den Status als kriegswichtiger Rüstungsbetrieb werden der Firma RIXE auch osteuropäische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene zugewiesen. Die ersten Zwangsarbeiter treffen bereits kurz nach dem Überfall auf die Sowjetunion im Jahre 1941 ein. Bis Ende des Krieges beschäftgte Rixe 137 Zwangsarbeiter aus Osteuropa. Auffällig ist hier, dass nahezu 80% zwischen 12-20 Jahren alt waren. Ein Indiz für körperlich anstrengende und zehrende Arbeit, es werden gesunde und kräftige Arbeiter benötigt. Die Zwangsarbeiter sind innerhalb der Lager isoliert, Kontakt zu Einheimischen durfte nicht hergestellt werden. Jeder nicht durch die Arbeit bedingte Umgang zwischen Deutschen und Zwangsarbeitern war strikt verboten.


Gebäudeschäden am Rixe Werk II - November 1944   -   Bildarchiv HV Brake e.V.

Die Firma RIXE meldete immer wieder, entsprechend den Unterlagen im Heimatverein Brake, dass aus dem Lager Zwangsarbeiter geflohen seien, insgesamt rund 30 Polen und Russen. 2 wurden erhängt aufgefunden.

Rixe-Prospekte:

 
RIXE - Prospekte aus Bildarchiv HV Brake e.V.

Braker Themen Nr. 37 - 1991: "Fahrräder in alle Welt"

Eine Geschichtsbetrachtung:



"Die Firma Rixe überlebte, mußte aber die Gabeln und Hinterteile der Fahrräder zum Lackieren noch immer mit einem Kasten-Fahrrad in die Lackiererei Lohmann nach Sieker bringen.Deshalb wurde bis 1926 auf der Maagshöhe eine Lackiererei mit Lackierofen gebaut. Beim Richtfest starb August Rixe, erst 47 Jahre alt.
Die Firma hatte damals zwischen 70 - 80 Beschäftigte. Obwohl der Tod des Firmengründers ein schwerer Schlag war, entwickelte sich die Firma weiter. Am 1.1.1927 "besetzte" Helmut Rixe (noch 19-jährig) die Teilhaberposition der Rixe-Seite. Helmut Rixe hatte Sattelschlosser bei den Bielefelder Sattelwerken (BSW) in Brake gelernt.

An dieser Stelle sind einige Bemerkungen über diese Firma
(Bielefelder Sattelwerke) notwendig:

  • 1919 wurde an der Grafenheider Strasse eine Papierwaren/Kartonagenfabrik gebaut, von Konrad Külken, dem Schwiegersohn des Bielefelder Papierwarenfabrikanten Eilers.
  • 1920 nahm die Firma ihren Betrieb auf.
  • Wann in diesem Werk mit der Sattelproduktion begonnen wurde, ist nicht klar. Als "Bielefelder Sattelwerke" ging die Firma 1929 in Konkurs.
  • 1933 wurde das Werk nach Verkaufsverhandlungen 1932 von der Firma Rixe gekauft.
Etwa ab 1930 stellte die Firma Rixe auch Motorräder her mit Motoren von Ilo und später von Fichtel & Sachs. 
1932/3 wurden die bis dahin leerstehenden Bielefelder Sattelwerke an der Grafenheider Strasse erworben und gingen durch interne Umschichtungen und Finanzierung in den Besitz von Heinrich Oberschelp (gestorben 1981) über. 
Nach der Machtübernahme der Nazis war dann dort von Juli 1933 bis (vermutlich) Oktober 1934 der Arbeitsdienst untergebracht. Erst 1935 bezog die Firma Rixe das Gebäude an der Grafenheider Strasse mit Verwaltung, Montage und Lager. An der Maagshöhe blieb der Rahmenbau und die Lackiererei."


Einer der ersten PKW in Brake war der "RIXE-Firmenwagen" ein grüner  "WANDERER".Mit diesem PKW besuchte
Helmut Rixe auch häufig seine zukünftige Frau Elli 
- auf Foto von 1934/5 rechts neben H. Rixi - beide heirateten 1935.

"Einschneidende Veränderungen gab es während des Weltkrieges: Rixe wurde ein Rüstungsbetrieb (Produktion von Bombenhüllen). Die Fahrradproduktion lief nebenher weiter. 
Für den Transport mußte die Firma"             weiter folgender Text-Scan >>


Zusammenfassung der Entwicklung der Rixe Zweiradwerke in Brake in einer Zeittafel:

[Vorbemerkung: Die Fakten zu dieser Aufstellung stammen überwiegend aus dem Archiv des HV Brake sowie aus der Internetseite www.sonnengelber.de des Herrn Andre Paepenmöller, Bielefeld.]

Prospekte aus dem Produktionsprogramm der Rixe-Zweirad-Werke Brake-Bielefeld

Alle Prospekte befinden sich im Archiv des Heimatvereins Brake e.V., deswegen wird auf eine Quellenangabe pro abgebildeten Prospekt verzichtet.

In der Dauerausstellung der Heimatstube Bielefeld-Brake des Heimatvereins werden, neben Bildtafeln, auch 2 Fahrräder und ein Motorrad  präsentiert.

Eine Zuordnung zum Produktionsjahr läßt sich nur aus dem jeweiligen Prospekt ablesen oder auf der Internetseite Sonnengelber finden Sie auch eine Aufstellung aller produzierten Zweiradtypen nach Produktionsjahr. 

Prospekte:





RIXE - Produktionsjahr 1938 - vgl. auch Sonnengelber.de

 






RIXE - Prospekte aus Bildarchiv HV Brake e.V.

Moped's und Motorräder




RIXE - Prospekte aus Archiv HV Brake e.V.


Prospekte RIXE aus Bildarchiv HV Brake e.V.











 Einfach solide und dennoch rassig!




 Rixe Fahrradrennen:

"Über die Grenzen der Region hinaus bekannt war seit 1958 der 'Internationale Rixe-Straßenpreis'. Daran nahmen die namhaftesten Amateur-Radsportler Deutschlands bis in die 80er Jahre teil. Das erstmals1958 ausgetragene Rennen,  entwickelte sich in den kommenden 25 Jahren zu einem hochklassigem Ereignis im deutschen Radsport." zitiert und Bild aus www.sonnengelber.de/1970-1978.html

 


Einige Mitglieder unseres Heimatvereins waren bei RIXE beschäftigt, haben sogar dort ihren Beruf erlernt, sie denken mit Wehmut an das Aus "ihres" Werkes zurück. Auch viele Braker haben an den größten Arbeitgeber seiner Zeit  im Ort noch mit guten Erinnerungen im Gedächtnis. Sie waren erschrocken über die Konkursmeldungen im deutschen Fernsehen, sowie den anderen Medien. 

Besonders bleiben aber die von RIXE gesponsorten internationalen Fahrradrennen in Brake den älteren Bürgern in Erinnerung - was war das schon jedes Jahr für eine tolle Begeisterung an den Straßenrändern.

Das zweite Internationale RIXE Strassenrennen fand am 11. Oktober 1959 statt.  

Titelblatt der 2. Austragung des Rixe Straßenpreises im Jahr 1959 - in dem 
Hauptklasserennen A,B,C über 100 km (26 Runden) nahmen 110 Sportler teil.

RIXE-Prospekte aus Bildarchiv HV Brake e.V.

Am 7. Mai 1960 fand in Milse ein ähnliches Fahrradstraßenrennen statt, wie das Braker RIXE-Rennen.

Titelblatt des Straßenfahrradrennen in BI-Milse  -  Bildarchiv HV Brake e.V.


Das dritte Internationale RIXE Strassenrennen fand am 25. September 1960 in Brake statt.  
Starterliste des Rixe Straßenpreises im Jahr 1960 - in dem Hauptklasserennen A,B über 130 km (34 Runden) nahmen 86 Sportler teil. In der Klasse C waren es 100 Rennsportler.

1961 fand die Austragung des Internationalen RIXE Strassenpreises am 27. August statt. Das Rennen ging in den Hauptklassen A,B in 34 Runden über  gesamt 120 km. Es starteten 101 Radsportler. Das Rennen der Klassen C,D war noch besser besetzt, wie nachfolgende Starterliste des Progammheft dokumentiert:

Bildarchiv HV Brake e.V.


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und die 4. Austragung dann am 19. August 1962

Bildarchiv HV Brake e.V.






Internationales Rixe Straßenrennen 1962 - Bildarchiv HV Brake e.V.

Die 5. Austragung des Internationalen RIXE Straßenpreises fand am 25. August 1963 statt. In den Hauptklassen A und B starteten 18 Manschaften  mit 4 - 7 Fahrern, insgesamt 100 Fahrer. Dieses Rennen ging über 36 Runden und  gesamt 126 km.

Bildarchiv HV Brake e.V.

Am 23. August 1964   6. Auflage des Braker "Internationalen RIXE Straßenpreis" - im Hauptpreis der Klassen A und B nehmen 19 Mannschaften mit 97 Fahrern teil. Sieger wurde Swerts Roger, Belgien.

Bildarchiv HV Brake e.V.

7. Auflage des "Internationalen RIXE Straßenpreis"  am 29. August 1965 mit dem "Großen Preis der Nationen" in Klasse A und B über 30 Runden mit insgesamt 105 km.

Bildarchiv HV Brake e.V.

Starterliste - Bildarchiv HV Brake e.V.


Am 21. August 1966 dann die 8. Auflage des "Internationalen RIXE Straßenpreis", in Klasse A und B über 40 Runden mit insgesamt 140 km und 96 Teilnehmern. Sieger wurde Jürgen Walter aus Hamburg.

Ein weiteres Mal findet am 20. August 1967 das jährliche "Internationale Rixe-Straßenrennen" statt, das Neunte. Sieger wurde diesmal Johannes Knab aus Strullendorf.

Nachfolgende bilder vom Rennen am 20.08.1967 - Am Start - Bildarchiv HV Brake e.V.





 


 

19.08.1973

15. Auflage des "Internationalen RIXE Straßenpreis", in Klasse A und B über 35 Runden mit 75 Fahrern insgesamt 126 km. 37 Mannschaften oder Clubs sind mit 75 Fahrern am Start. Sieger wurde A. Troche aus Deutschland. 4.500 Zuschauer dabei.

Bildarchiv HV Brake e.V.

09. Juni 1974

 

16. Auflage des "Internationalen RIXE Straßenpreis", in Klasse A und B über 35 Runden mit 152 Fahrern insgesamt 126 km. Sieger im Hauptpreis wurde  bei Regen Jan Lenferink (Holland).

Bildarchiv HV Brake e.V.


Prospekte RIXE aus Bildarchiv HV Brake e.V.

30. August 1980 Internationaler Straßenpreis von Brake wurde ausgetragen., Start und Ziel Braker Straße. 6.000 Zuschauer kamen um nach einem Jahr Pause wieder dieses belibte Rasportereignis auf Braker Straßen mit zu erleben. Der Cloppenburger Michael Schenk von der Bundeswehr-Sportkompanie Warendorf feierte mit dem Sieg im Hauptrennen seinen größten sportlichen Erfolg. Zweiter wurde der Belgier Nico Emins.

Bildarchiv HV Brake e.V.

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